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Leaky Gut Syndrom: Wie Du das wieder in den Griff bekommst

Unser Darm besitzt eine Barriere, die als Schutzfunktion dient. Wenn dieser Darmbarriere Schutz jedoch nicht mehr richtig funktioniert, gelangen Stoffe in die Blutbahn, die Entzündungen hervorrufen, und unterschiedliche Krankheitsbilder auslösen kann. Das wird dann auch als Leaky Gut bezeichnet, welches übersetzt soviel wie durchlässiger  oder undichter Darm bedeutet. Wie man hier Abhilfe schaffen kann erkläre ich in diesem Blog.

Was bedeutet Leaky Gut genau?

Hippokrates hat gesagt: "Alle Krankheiten beginnen im Darm", und wie Recht er damit hatte!

 

Das Leaky Gut Syndrom bedeutet eine erhöhte Permeabilität der Darmwandschleimhaut.

Die Darmschleimhaut (lat.: mukosa) ist die innere Auskleidung des Darmes. Sie enthält Drüsen zur Bildung von Darmsaft, bestimmte Enzyme zur Spaltung von Nährstoffen, Zellen zur Aufnahme der Nährstoffe aus dem Darm ins Blut und Zellen zur Abwehr von Krankheitserregern.

 

Ist die Funktion der Darmwand gestört, spricht man auch von einer erhöhten Durchlässigkeit des Darms – und somit auch vom Leaky Gut Syndrom.


Wie kommt es zum Leaky Gut Syndrom?

Die Zellen der Darmschleimhaut werden durch interzelluläre Verbindungen miteinander verbunden. Diese bestehen unter anderem aus sogenannten Tight Junctions – das sind Proteine, die als „Verschlussleiste“ dienen. Besser gesagt sind sie die Schützer der Darmwand. Sie entscheiden, welche Stoffe Zugang zum Darm erhalten und welche nicht. Im Normalfall machen leisten sie hier gute Arbeit: Alle Stoffe, die unserem Darm und unsere Gesundheit schaden, werden nicht reingelassen.

 

Beim Leaky Gut Syndrom werden sie allerdings etwas nachlässig. Das bedeutet, dass krankheitserregende und toxische Substanzen teilweise unkontrolliert in den Darm diffundieren können.

 

Diese Fehlfunktion dieser Verschlussleisten kann teilweise genetisch bedingt sein. Allerdings können auch eine kalorien-, kohlenhydrat- und fettreiche Ernährung, Alkoholkonsum und Stress Entstehungsfaktor einer permeablen Darmwand sein. Speziell Gluten soll die Schleimhaut angreifen. Auch ein geschwächtes Immunsystem nimmt Einfluss auf die Entstehung des Leaky Gut Syndroms.

 

Wenn Du einen undichten Darm hast, beginnen bestimmte winzige Partikel, die niemals in Deinen Blutkreislauf gelangen sollten, sich auf den Weg zu machen und richten Unheil im Körper an. Es gibt auch häufig Anomalien im Darm, die auf antimikrobielle Moleküle, Immunglobuline und Zytokinaktivitäten zurückzuführen sind. Dies stellt ein großes Problem dar, da sich die überwiegende Mehrheit des Immunsystems im Darm befindet.

 

Das Ergebnis? Eine Störung der akuten Entzündung und manchmal Autoimmunreaktionen. Ein normaler Teil der Immunabwehr, der der Bekämpfung von Infektionen und Krankheiten dient, endet in einer Überleistung und Überforderung des Immunsystems, die zu einer chronischen Entzündung führt, die die Ursache der meisten Krankheiten ist.


Einige der zugrundeliegenden Ursachen für undichten Darm sind:

Genetische Veranlagung - Bestimmte Menschen sind möglicherweise eher dazu geneigt, einen undichten Darm zu entwickeln, weil sie auf Umweltfaktoren reagieren, die ihren Körper dazu veranlassen, Autoimmunreaktionen auszulösen.

 

Schlechte Ernährung - insbesondere eine Ernährung, die Allergene und entzündliche Lebensmittel wie ungekeimtes Getreide, Zuckerzusatz, genetisch veränderte Organismen (GVO), raffinierte Öle, synthetische Lebensmittelzusatzstoffe und herkömmliche Milchprodukte beinhaltet.

 

Chronischer Stress

 

Toxinüberlastung - einschließlich hoher Drogen- und Alkoholkonsum. Wir kommen jedes Jahr mit über 80.000 Chemikalien und Toxinen in Berührung, aber die schlimmsten Übeltäter für die Entstehung von undichtem Darm sind Antibiotika, Pestizide, Leitungswasser, Aspirin und NSAIDS.

 

Bakterielles Ungleichgewicht - auch Dysbiose genannt, was ein Ungleichgewicht zwischen nützlichen und schädlichen Bakterienarten in Deinem Darm bedeutet. Eine große Anzahl von Studien zeigt nun, dass Darmmikrobiota wichtig ist, um die Epithelbarriere zu unterstützen und Autoimmunreaktionen zu verhindern. Mindestens 10 Prozent aller Gentranskriptionen in Darmepithelzellen, die mit Immunität, Zellproliferation und Stoffwechsel zusammenhängen, werden durch Darm-Mikrobiota reguliert.


Welche Symptome ruft Leaky Gut hervor?

Die Symptome sind vielfältig, welches es recht schwierig macht, eine genaue Diagnose zu stellen.

Ein Permeabilitätstest wie der Lactulose-Mannitol-Test gibt Aufschluss über den „Durchlässigkeitsstatus“ des Darms. Mit einer Stuhlprobe können verschiedene Marker nachgewiesen werden und eine Blutprobe kann den Gehalt an Zonulin bestimmen.

 

Zonulin ist ein Protein, dass die Tight Junctions in der Darmwand moduliert. Ist dieser erhöht, kann das auf eine gesteigerte Darmpermeabilität hindeuten, aber auch auf eine gestörte Darmflora, Zöliakie oder Diabetes.

 

Zusätzlich wird mittlerweile auch immer die Zusammensetzung der Darmflora untersucht. Dabei wird geprüft, wie hoch der Anteil der Bakterien, die für den Schutz und die Regeneration der Darmwand zuständig sind, im Vergleich zu pathogenen Darmbakterien ist und ob sich ein Überschuss an Hefe oder ein Mangel an Milchsäurebakterien im Darm befindet.

  • Magengeschwüre
  • Infektiöse Diarrhöe
  • Reizdarmsyndrom (IBS)
  • Entzündliche Darmerkrankungen (Crohn's, Colitis ulcerosa)
  • Dünndarm-Bakterienüberwuchs (SIBO)
  • Zöliakie
  • Ösophagus- und Darmkrebs
  • Allergien
  • Atemwegsinfektionen
  • Akute Entzündungszustände (Sepsis, SIRS, Multiorganversagen)
  • Chronisch entzündliche Erkrankungen (z.B. Arthritis)
  • Schilddrüsenerkrankungen
  • Adipositasbedingte Stoffwechselerkrankungen (Fettleber, Typ II Diabetes, Herzkrankheiten)
  • Autoimmunerkrankungen (Lupus, Multiple Sklerose, Typ I Diabetes, Hashimoto's und mehr) 
  • Parkinson-Krankheit
  • Chronisches Erschöpfungssyndrom oder chronisches Müdigkeitssyndrom
  • Neigung zur Gewichtszunahme oder Adipositas 

Wie kann man Leaky Gut wieder heilen?

Die Therapie des Leaky Gut Syndroms basiert in erster Linie auf den Wiederaufbau und die Regeneration der Darmschleimhaut. 

 

Dr. Josh Axe, ein amerikanischer Chiropraktiker und Naturheilarzt aus Nashville, TN behandelt seine Patienten, die unter dem Leaky Gut Syndrom leiden schon jahrelang sehr erfolgreich.  In seinem Buch "Dreck macht gesund" klärt er nicht nur über die Hintergründe auf, sondern gibt auch konkrete Hilfestellungen, wie man einen "durchlässigen Darm" heilen kann.

Seine Therapie zur Heilung eines Leaky Guts basiert auf vier verschiedenen Prinzipien:

  • Remove
  • Replace
  • Repair
  • Rebalance
  1. Trigger eliminieren: Das können z.B. Alkohol, Medikamente, Gluten, Kaffee, Milchprodukte, Soja oder frittierte Speisen sein
  2. Heilende Lebensmittel essen: Manche Lebensmittel begünstigen die Regeneration der Darmschleimhaut. Weiter unten findest du eine Aufzählung dieser Lebensmittel
  3. Mit Nahrungsergänzungen stärken: Das können Probiotika, Vitamine, Aminosäuren, natürliche Pilz- und Hefehemmer, Kräuter und Omega-3-Fettsäuren sein
  4. Lebensweise ändern: Auch dieser Punkt gehört zur Therapie. Meditation, Achtsamkeit und mehr Bewegung zum Beispiel können zur Heilung des Leaky Gut Syndrom beitragen

Je nach Darmtyp empfiehlt Dr. Axe eine unterschiedliche Ernährungstherapie

Da das Leaky Gut Syndrom häufig ernährungsbedingt entsteht (durch zu viel Zucker, Alkohol, Gluten und verarbeitete Lebensmittel) lautet seine erste Maßnahme zur Verbesserung der Symptome: Ernährungsumstellung.

 

Da die Krankheitsgeschichten- und verläufe von Leaky Gut-Patienten sehr unterschiedlich sein können, ist aber auch die Therapie sehr individuell. Sie sollte zudem stets ärztlich begleitet werden.

 

Dr. Josh Axe unterscheidet bei der Therapie von Leaky Gut fünf verschieden Darmtypen:

  1. Candida-DarmÜberschuss an Hefebakterien im Darm. Dieser kann durch eine zucker- oder weizenhaltige Ernährung oder die Einnahme der Anti-Baby-Pille entstehen.
  2. StressdarmBeeinträchtigung der Nieren- und Schilddrüsenfunktion. Dieser Darmtyp entsteht durch emotionalen Stress und übermäißgen Zuckerkonsum.
  3. Immuner Darmschwache Immunabwehr, Nahrungsmittelunverträglichkeiten oder chronisch-entzündlichen Darmkrankheiten. Er entsteht durch eine Einnahme von Medikamenten oder Antibiotika und einer Ernährung mit entzündungsfördernden Lebensmitteln.
  4. Gastrischer Darm: Chronisch schlechte Verdauung, Einnahme von Antazida (zur Reduzierung von Magensäure) oder eine mangelnde Nährstoffaufnahme. Bei diesem Darmtyp kommt es aufgrund einer Dünndarmfehlbesiedlung häufig zu Sodbrennen, Reflux und Blähungen.
  5. Toxischer Darm: Gallenbeschwerden und entzündlichen Hautreaktionen. Eine Ernährung mit schlechten Fetten und Toxinen ist Ursache der Entstehung dieses Darmtyps.

Je nach Darmtyp empfiehlt Dr. Axe eine unterschiedliche Ernährungstherapie. Auf seiner Webseite bietet er einen kostenfreien Test zur Darmtypbestimmung an. (Leider nur in Englisch)

 

Einige Tipps gelten aber für alle Typen: Auf dem Speiseplan sollten frisches Gemüse und Obst, gesunde Fette und Öle, fermentierte Lebensmittel, Kräuter, Nüsse, Samen und gekeimtes Getreide stehen.

 

Zu vermeiden sind in jedem Fall Weißmehl, Zucker, Alkohol und frittierte Speisen.


Diese Lebensmittel helfen dabei, die Darmschleimhaut zu regenerieren

  • Knochenbrühe – enthält die Proteine Kollagen, Glutamin und Glyzin, die bei der Reparatur der Darmschleimhaut helfen. Knochenbrühe ist außerdem reich an Mineralstoffen (z.B. Magnesium, Phosphor und Kalzium).
  • Fermentiertes Gemüse (z.B. Kimchi, Sauerkraut) – liefert dem Körper probiotische Bakterien und macht es leicht, die enthaltenen Stoffe aufzunehmen.
  • Kokosnuss-Produkte (z.B. Kokosöl, Kokosmilch, Kokosmus) – sie sind reich an Laurinsäure, die Krankheitserreger und Pilze abtötet.
  • Gekochtes Gemüse (z.B: Brokkoli, Blumenkohl, Rosenkohl) – steckt voller Antioxidantien, die die Darmzellen schützen.
  • Vergorene Milchprodukte (z.B. Kefir, Joghurt (ungesüßt) oder Buttermilch – sind reich an gesunden Bakterien und unterstützen den Aufbau einer gesunden Darmflora.

Verschiedene Nahrungsergänzungsmittel können die Heilung unterstützen. Dr. Josh Axe empfiehlt:

L-Glutamin, Süßholzwurzel, Kollagen, Weihrauch, Probiotika und Verdauungsenzyme

Quelle: Dr. Axe


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